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Wiesbaden: 26.04–02.05.2023

23. Festival des mittel- und osteuropäischen Films
goEast
Wiesbaden, 26.04–02.05.2023

Wer an Filmfestivals denkt, der hat vermutlich als erstes die internationalen Filmfestspiele von Cannes, Berlin oder Venedig im Kopf, Wiesbaden dagegen eher weniger. Das Filmfestival goEast, das seit 2001 in ebendieser Stadt veranstaltet wird, hat es aber in sich und zeigt hochspannende Filme aus Mittel- und Osteuropa sowie aus Mittelasien. Die aktuellen Filme im Wettbewerb werden von verschiedenen Programmen begleitet, die sowohl ausgesprochene Klassiker als auch vergessene oder verschollene Schätze zeigen. In der letzten Aprilwoche 2023 stiegen wir – neun Studierende der LMU mit den Dozierenden Ilja Kukuj und Anna Shibarova – in den Zug von München nach Wiesbaden ein, um für vier Tage in die Welt des osteuropäischen Films einzutauchen.

Generell konnte jede Person aus der Gruppe in den darauffolgenden Tagen selbst entscheiden, welche Filme auf der eigenen Favoriten-Liste stehen, alle durften ihr eigenes Programm bestimmen. Oft koordinierten sich aber Gruppen, um Filme gemeinsam anzuschauen, im Anschluss darüber zu sinnieren und Gedanken zu verbalisieren – denn wer denkt, durch einen Kinobesuch dem Realismus des Alltagslebens zu entfliehen, liegt falsch. Ganz im Gegenteil: Die gezeigten Filme waren oft lebendige und nahbare Erlebnisse.

Die ersten Filme starteten am frühen Nachmittag, die letzten endeten um Mitternacht. Vormittags wurde am Symposium „Decolonizing the (Post-)Soviet Screen“ über die Herausforderungen, mit welchen Filmschaffende, Medienwisseschaftler_innen und der allgemeine Kinobetrieb spätestens seit der russischen Invasion in die Ukraine konfrontiert sind, emotional, aber auch sehr sachlich diskutiert. Flankiert wurde die Exkursion von buntem Abendprogramm, einer Rhein-Schifffahrt mit Beteiligten am Filmfestival und kulminierte in einem persönlichen Gespräch mit Festivalleiterin Heleen Gerritsen.

Das Programm des Festivals war so vielfältig wie die Region, die es umspannt. Es gab Animationsfilme, Dokumentarfilme, Spielfilme, Kurzfilme, sogar Animationsdokumentarfilme – um nur bei der technischen Ausgestaltung zu bleiben. Vertreten waren ebenfalls alle nur erdenklichen Genres, von Horror über Drama bis zur Komödie. Man hatte beim Blick ins Programmheft im besten Sinne die Qual der Wahl.

Die Tage vergingen durch die Rhythmen der Bilder, Treffen mit Regisseur_innen und Schauspieler_innen sowie intensive Gespräche vor, zwischen und nach den Filmvorführungen wie im Flug. Am 1. Mai dann fuhren wir als Gruppe zurück nach München— mit besonderen und tiefsinnigen Eindrücken im Gepäck, die wir in Form von Kurzrezensionen zu den von uns Studierenden ausgewählten Filmen des Festivalprogramms mit allen Interessierten teilen möchten.

 

Foto: Chrisna Lungala