Slavische Philologie - Slavistik
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Parodie des Abenteuers – Abenteuer als Parodie - 25.-26. November 2021

Ort: Seidlvilla, Nikolaipl. 1B, 80802 München

Das abenteuerliche Erzählen ist schon durch seine Serialität mit Phänomenen des Selbstzitats und der Wiederholung verknüpft, gleichzeitig impliziert es einen Anspruch auf das Vordringen in immer neue Räume und das Überwinden immer neuer Hindernisse. Diese Paradoxie und viele andere Merkmale – seine schematische Struktur, seine heroische Ideologie, der Widerspruch zwischen Zufall und Wunscherfüllung – machen es zu einem idealen Gegenstand der Parodie. Die ausgeprägte Parodiefähigkeit des Abenteuers mag ein Grund dafür sein, weshalb abenteuerliche Erzähltexte seit ihren Anfängen für komische Elemente durchlässig waren: Vom antiken Roman bis in die Moderne scheut das Abenteuer keineswegs die Nähe zum Lachen – als müsse es stets ein wenig unernst sein, um sich selbst noch ernst nehmen zu können. Das Ende der der unproblematischen Koexistenz von Abenteuer und Komik läutet der Don Quijote ein, der qua Parodie den Widerspruch zwischen literarischem Abenteuer und prosaischer Wirklichkeit bloßlegt. Es ist bemerkenswert, dass die parodistische Abstoßung vom Abenteuer bis ins 20. Jahrhundert hinein ein Lieblingsspiel des neuzeitlichen Romans bleibt. Für die moderne Literatur war das Abenteuer so unverzichtbar, dass es zumindest im Modus der Parodie fortleben musste.

Als Bloßlegung des Verfahrens hat die Parodie ein analytisches Potential, das es für eine Philologie des Abenteuers fruchtbar zu machen gilt. Welchen Zwecken hat die Abenteuer-Parodie in unterschiedlichen Epochen gedient? Gibt es einen komikresistenten Kern des Abenteuers, der dazu führt, dass es auch im Modus der Parodie noch als Faszinosum fungieren kann? Wie können Re-Heroisierungen des Abenteuers neben Abenteuer-Parodien bestehen? Und wann beginnt die Parodie auf ihr Modell zurückzuwirken und dieses zu verändern? Dies sind nur einige Fragen, die wir im Rahmen der Tagung stellen wollen.

Die Tagung findet im Hybridformat statt. Da die Plätze für die Präsenzveranstaltung in der Seidlvilla begrenzt sind, bitten wir bei Interesse an einer Teilnahme vor Ort um eine Anmeldung an manuel.muehlbacher@lrz.uni-muenchen.de. Für eine persönliche Teilnahme am Festvortrag im LMU-Hauptgebäude ist keine Anmeldung erforderlich. Für beide Teile der Präsenzveranstaltung gilt die 3G-Regel.

Den Zoom-Link für die digitale Teilnahme erhalten Sie ebenfalls per Anmeldung an die genannte E-Mail-Adresse.

Die Infektionslage und die Rahmenbedingungen der Veranstaltung können sich kurzfristig verändern. Bitte informieren Sie sich deshalb einige Tage vorher hier noch einmal über eventuelle Anpassungen des Veranstaltungsmodus.