Slavische Philologie - Slavistik
print

Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Die Salinen von Sečovlje

Am zweiten Tag unserer Exkursion nach Slowenien fuhren wir mit einem kleinen Boot namens „Solinarka“ (dt.: Salinenarbeiterin) von dem Küstenstädtchen Piran zu den Salinen von Sečovlje.

Früher auch „Piranske soline“ genannt liegen diese so nah an Kroatien, dass man von einem Land in das andere blicken kann . Dennoch befinden sich die Salinen auf dem Gebiet der Gemeinde Piran.

Während die einen auf der 30-minütigen Bootsfahrt in erster Linie mit der Seekrankheit kämpften, sonnten sich die anderen Exkursionsteilnehmer ein wenig auf Deck.

Nach dieser Verschnaufpause gingen wir dann schließlich von Bord und fanden uns in einer sehr ruhigen, menschenleeren und wunderschönen Naturlandschaft wieder. Und obwohl hier 288 verschiedene Vogelarten leben und die Salinen deswegen als Vogelnationalpark gelten, konnten wir an diesem Tag kein einziges Zwitschern hören, so still war es.  

Nach einem kurzen Spaziergang an Salzfeldern und Ruinen vorbei kamen wir dann schließlich zu einem kleinen Haus aus Stein, vor dem bereits einer der Salinenarbeiter auf uns wartete. Der Student aus Ljubljana begrüßte uns freundlich und führte uns für die darauffolgenden Stunden barfuß und in Arbeitskleidung durch die Anlage, während er uns alles auf Slowenisch erklärte.

Zuerst wurde uns das typische Werkzeug gezeigt, das ein Salinenarbeiter benötigt. Von Schuhen, mit denen man über die Salzfelder „gleitet“ bis hin zu einem „Salzrechen“ konnten wir hier viele Originalstücke bestaunen. Zwar ließ der Student ein paar italienische Wörter in sein Slowenisch einfließen („barka“ für Schiff, Boot (ital.); slowenisch eigentlich: „ladja“). Aber zum Glück stand uns Marjana als Dolmetscherin zur Seite, die für ihre kleine Gruppe alles pflichtbewusst ins Deutsche übersetzte. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank dafür!

Außer dem Werkzeug konnten wir einiges über die Geschichte der Salinen erfahren und auch, was es mit den Ruinen, die wir auf dem Hinweg gesehen hatten, auf sich hat. Bei den sechs noch bestehenden Gebäuderesten handelt es sich um ehemalige Wohnhäuser für diejenigen, die auf den Salinen ihrer Arbeit nachgingen. Eine dieser „Wohnungen“ haben wir dann schließlich auch besichtigt und somit einen Einblick in das alltägliche Leben dieser Menschen bekommen. In den sehr schlichten Räumlichkeiten konnten wir eine Küche und zwei Schlafzimmer entdecken. Das schöne daran war, dass unserem „Salinenführer“ zu jeder Kleinigkeit, die sich in der Wohnung befand, etwas einfiel. So zeigte er uns, dass die Menschen damals mit Hilfe einer Kiefernnadel bestimmen konnten, welchen Wind sie in den folgenden Tagen zu erwarten hatten und wie sie demnach ihre Arbeit auszulegen hatten.

Zum Abschluss durften wir einen Blick in einen kleinen Ausstellungsraum werfen, in dem nicht nur alte Fotos aufbewahrt wurden, sondern auch beispielsweise die sogenannten „Brotstempel“, mit denen jede Familie damals ihr Brot „markierte“. Das Familienzeichen zeigte an, wem welcher Laib gehörte. Außerdem konnten wir hier geografische Karten der Küstenregion und eine Anleitung zur Benutzung der Salinen betrachten.

Zu guter Letzt zeigte uns der Student auf einem der Salzfelder, wie man das Salz gewinnt und erklärte uns dabei, dass die Arbeit für ihn wie eine Therapie wirke und ihn von dem Stress in seiner Studienstadt Ljubljana ablenke. Außerdem erfuhren wir noch von ihm, dass man bei den Salinen von Sečovlje einen Europäischen Freiwilligendienst (EFD) absolvieren kann, was ein junges Mädchen aus Kanada bereits begeistert ausprobiert habe.

Insgesamt war es ein schöner Ausflug und wir waren uns einig, dass die Salinenbesichtigung wirklich empfehlenswert ist. Man bekommt nicht nur einen Einblick in die Arbeit und die Geschichte der Salinen, sondern hat auch die Chance inmitten dieses ruhigen und grünen Naturparks abzuschalten und sämtliche Hektik hinter sich zu lassen.

Wieder zurück in Piran kann man noch einen Abstecher in das zu den Salinen gehörige Geschäft machen, in dem es nicht nur Salz zu kaufen gibt, sondern auch Peelings, Seifen, Souvenirs wie Tassen und Schlüsselanhänger und natürlich die berühmte Salzschokolade, die man nach dem Probieren entweder „gewöhnungsbedürftig“ oder „unwiderstehlich“ findet.

An dieser Stelle: Vielen Dank für diesen sehenswerten und spannenden Ausflug!

Vanessa Middendorf & Daniela Kovačec