Stimmen zur Exkursion
- Von der Exkursion habe ich mir vor allem zwei Dinge erwartet: Russisch einmal in natürlicher Umgebung anwenden zu können und Armenien, das kleine Land an der Schwelle zwischen Europa und Asien, das mir immer vertraut und fremd gleichzeitig erschien, besser kennenzulernen. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, denn Russisch beherrscht praktisch jeder und Teile des Exkursionsprogrammes wurden auf Russisch durchgeführt. Zum anderen kamen wir im Rahmen des breit gefächerten Programmes aber auch in Kontakt mit Vertretern verschiedenster Institutionen aus dem Bildungsbereich, was es ermöglichte, die Stimmung in einem Land einzufangen, welches in jüngster Zeit Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen war, in Westeuropa aber vergleichsweise wenig Beachtung fand und findet. Die Reise durch weite Teile des Landes führte außerdem vor Augen, dass unangefochtene Grenzverläufe nichts Selbstverständliches sind, bedenkt man die Existenz formaler In- und Exklaven, wo sich ein Status quo gegen eigentlich geltendes Recht durchgesetzt hat – oder die eindrucksvolle Präsenz des Ararat, der, unübersehbar und zum Greifen nahe, jedoch von jenseits geschlossener Grenzen auf die Hauptstadt herabblickt und beständig an strittige Grenzziehungen erinnert.
(Margarita Wolf)
- Wir sind Armenien von zwei Seiten begegnet: einmal vor dem Hintergrund armenischer Geschichte und Religion, einmal vor dem Hintergrund des Verhältnisses zwischen Armenien und Russland. Das Programm war so gestaltet, dass wir nicht nur Sehenswürdigkeiten besucht und Städte besichtigt haben, sondern auch Kontakte knüpfen und in Austausch treten konnten. Für mich als Literaturwissenschaftlerin waren vor allem die Termine an den Universitäten und im Goethe-Zentrum sehr aufschlussreich. Besonders beeindruckt hat mich das Felsenkloster Geghard, zu dem ich unbedingt zurückmöchte, und die Architekturgeschichte Eriwans. Aber auch die armenische Sprache hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Insgesamt kehre ich nach München zurück mit einem besseren Verständnis der Situation im Kaukasus und einer großen Liebe für Armenien.
(Franziska Link)
- Für mich als Russischlernenden ist jeder Nachfolgestaat bzw. jede frühere Teilrepublik der ehemaligen UdSSR interessant, allein schon wegen der Stellung der russischen Sprache heute. Die Reiseberichte von Puschkin und Mandelstamm über Armenien ließen dann immerhin ein gewisses Bild in mir reifen. Sehr interessant und ausgewogen war die dargebotene Kombination kultureller Höhepunkte des Landes, wie z.B Etschmiadzin, Geghard u. Gyumri mit Gesprächen und Diskussionen bei verschiedenen Gruppen der Zivilgesellschaft sowie mit Schriftstellern und Publizisten. Letztendlich lebt so eine Reise aber immer von den Teilnehmern, da man doch viel Zeit gemeinsam verbringt. Was das anbelangt, war ich sehr angenehm überrascht, das Klima in unserer alles andere als homogenen Gruppe war stets ausgezeichnet. Manche Leute habe ich erst da kennen und schätzen gelernt. Eines meiner persönlichen Highlights war jedoch, auch wenn dies nun profan klingen mag, das Schwimmen im Sewansee.
(Stefan Hermann Odoj)
- Ich hatte Armenien seit Jahren auf der inneren Liste, für meine Masterarbeit ist es außerdem eines der Länder, auf die ich meinen regionalen Fokus lege. Und ich war noch vorher in den anderen beiden Republiken des Südkaukasus gewesen, war also sehr gespannt darauf, nun auch dieses Land endlich kennenzulernen zu dürfen. Gleichzeitig machte ich mir etwas Gedanken, schonungslos vor Augen geführt zu bekommen, wie festgefahren einige politische Konflikte in der Region wohl seien. Und natürlich war es unmöglich, von politischen Themen nichts mitzubekommen.
Durch den direkten Austausch mit den Menschen vor Ort geschah das allerdings auch auf menschlicher Ebene. Und außerhalb von Politik ist Armenien schlicht und ergreifend traumhaft – die Landschaft, Klöster, Essen, allgemein die Kultur sind definitiv mehr als nur eine Reise wert.
(Paula Ruppert)
- Für mich als sprachwissenschaftlicher Student war die Reise auch wegen der armenischen Sprache interessant, da Armenisch ein eigener Sprachzweig der indogermanischen Sprachfamilie darstellt. Sie hat eine sehr lange Geschichte und eine sehr schön aussehende Schrift. Das Programm der Exkursion war sehr intensiv und hat mich gelehrt, das Beste und Maximale aus dem Besuch eines Landes zu machen. Unsere Gruppe hat sehr viele Orte und Museen besucht. Ich konnte die armenische Sprache intensiv hören und viel Interessantes über sie lernen. Besonders starken Eindruck haben auf mich die uralten Kirchen gemacht, die wir im Süden von Armenien besuchen durften.
(Lev Gorbunov)
- Unsere gemeinsame Reise nach Armenien lässt sich mit dem Sprichwort „Liebe geht durch den Magen“ zusammenfassen, denn neben den beeindruckenden Kirchen, Tempeln, Museen und der faszinierenden, abwechslungsreichen Landschaft verbinde ich mit Armenien die gemeinsamen Mahlzeiten, die uns auch als Gruppe zusammengeschweißt haben. Morgens gestärkt durch die freundliche Art und das reichhaltige Frühstück unserer Gastgeberin begann für uns jeden Tag ein neues Abenteuer. Besonders beeindruckt hat mich das Kloster von Geghard, wo wir auch die ersten Chatschkars sahen: Die bis zu drei Meter hohen Steinplatten sind kunstvoll behauene Gedächtnissteine mit einem Reliefkreuz in der Mitte. Kunst und Literatur begleiteten uns die ganze Zeit über, so genossen wir neben einer Lesung mit einem zeitgenössischen armenischen Autor in Jerewan auch die ausgestellten Kunstwerke im deutschen Honorarkonsulat in Gyumri.
(Lenka Hošová)
- Ich habe dank der Exkursion ein besseres Verständnis für den Stolz und die Sorgen dieses geschichtsträchtigen, kulturell sehr vielfältigen kleinen Landes erlangt. Durch viele Gespräche mit Schriftstellern, Übersetzern, Helfern russischer Geflüchteter, Dozenten und Studenten, durch Besuche uralter Klöster, Museen und Basare entstand allmählich ein buntes Mosaik dieses wunderschönen Landes! Dabei bleibt mir deutlich in Erinnerung, wie sehr einerseits die Kriegserfahrungen der letzten Jahre (Berg-Karabach) stark vorhanden sind, wie aber andererseits der überall sehr präsente christliche Glaube den Menschen Hoffnung gibt. …Und außerdem kam ich in Armenien zum ersten Mal in meinem Leben dazu, auf einem Bazar zu handeln!
(Franziska Zimmerhackl)